Wir müssen verrückt sein so jedenfalls dachten wir als wir vor der Abfahrtnach Lemvig, uns noch mal den Wetterbericht im Internett anschauten. Die Aussichten auf gutes Wetter waren schlecht. Warm sollte es nicht werden, dafür aber feucht. Wir hielten noch mal Familienrat ab kamen aber darin überein, das wir auch trotz schlechter Prognosen starten würden. Trotzdem ließ uns bei der Anfahrt nach Dänemark der Zweifel nicht los. Wir starten nachts in Detmold und erreichen nach einer Nachtfahrt morgens um 6.00 Uhr die kleine Stadt Lemvig. Via E-Mail hatten wir schon vorher organisiert dass wir unseren Van samt Anhänger an einer Firmengarage für die nächsten 2 Wochen abstellen dürfen.
Tag 1 Lemvig
Wir packten unsere Räder ab beluden sie und starteten zu unserer ersten Tagesetappe zum einrollen hatten wir uns heute noch nicht zu viel vorgenommen. Die erste Etappe sollte nur 25km lang sein. Wer hat doch gleich noch gesagt Dänemark sei flach? Stimmt hoch sind die Berge/Hügel ja nicht, aber dafür sind es viele z.T. mit Steigungen bis 10%. Das Wetter bleibt trocken was wir wohl dem Wind zu verdanken haben, der aber leider von vorne kommt. Nach einer Nettofahrzeit von gut 2 Stunden erreichen wir unseren Campingplatz für den wir echt tief in die Tasche greifen müssen. 50,-€ für ein paar Bikes und ein Zelt erscheint uns ziemlich happig. Aber wir haben für die nächsten Tage ein Ass im Ärmel, das Heft Overnating Teldpladser gibt Kanuten, Radfahrern, Reitern und Wanderern die Möglichkeit gegen einen geringen Obolus von 8,- – 10,- € auf Privatgrunstücken günstig zu übernachten.
Tag 2 Am Vilsund
Die zweite Tagesetappe führte uns über einen Deich mit vorheriger Fährfahrt. Das schaukelte schon ganz schön in der kleinen Nussschale und wir mussten unsere Räder, während der Überfahrt gut festhalten. Danach kam eine lange Fahrt über einen Deich. Die Aussicht war herrlich nur Himmel und Meer und ein strammer Gegenwind von vorne verlangen uns einiges ab. Abends nach 50 Km in den Beinen sind wir gespannt auf unseren Zeltplatz. Was sollen wir sagen eine riesen Wiese ganz für uns alleine, es gibt eine Dusche einfach aber sauber und wir sind herrlich unter uns.
Tag 3 Am Limfjord
Heute machen wir uns wieder auf die Socken, Lydia klagte gestern das erste Mal über Knieschmerzen, hoffentlich ist es nichts ernstes. Wir besichtigen morgens die größte Ansammlung von Hügelgräbern in Dänemark und steuern den nächsten Ort an um dort unsere Vorräte auf zu füllen, hohlen Geld und Tanken unseren Kocher. Sieht natürlich seltsam aus und die Dänen können sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Wir steuern nach 33 Km die nächste Übernachtungsmöglichkeit an.
Die Aussicht ist eine Wucht die Dusche eine Katastrophe. Ein Nebenraum vom Kuhstall wird bei unserer Anwesenheit einmal mit dem Schlauch gereinigt. Sichtschutz ist gleich null, heute Abend verzichten wir auf unsere Dusche. Die Schmerzen im Knie meiner Frau haben leider immer noch nicht nachgelassen. Wir kochen etwas Leckeres gehen runter zum Limfjord und Flippern noch. Dann kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Tag 4 Gestrandet in Ejerslev
Morgens packen wir alles ein und strampeln zum Villsund, die Brücke ist auf dem Radweg mit dem Tandem an den vielen Engstellen nur sehr schwer zu passieren. Auch heute wieder herrliche Ausblicke auf den Limfjord doch die schönste bietet sich vom Hanklit einer 67m hohen Felsklippe.
Danach steuern wir den nächsten SB zu einer Eis pause an und fahren die letzten Up’s and Down’s bis nach Ejerslev. Dort haben wir den besten Platz den wir bis hierhin hatten. Wir schlagen unser Zelt direkt am Limfjord auf. Wir sind so dicht am Wasser das wir vom Zelteingang in den Fjord spucken könnten. Wir teilen uns die Zeltwiese mit ein paar Wohnmobilfahrern sind aber sonst für uns. Die Dusche nutzen im Privathaus des Bauernhofes alle gemeinsam. Lydia kann Abends nur noch humpeln als wir uns ihr Knie anschauen ist klar das unsere Limfjordtour hier zu Ende sein wird. Wie geht es nun weiter?
Auf diesen Zeltplätzen darf man eigentlich nur max. 2 Tage bleiben wir gehen am nächsten Morgen zum Besitzer aber er versteht weder Deutsch noch Englisch und mit unserer Zeichensprache gelingt es uns nicht die Situation gänzlich zu klären. Aber auf einmal taucht ein Däne auf der sich oben in der Ferienwohnung eingemietet hat, er hat eine Deutsche Mutter und ist sowohl der Deutschen wie der Dänischen Sprache mächtig. Er übersetzt und der Bauer gestattet uns bis zum Ende der Woche zu bleiben. Also setzen wir unseren Urlaub an diesem schönen Fleckchen Erde fort. Jetzt müssen wir nur noch an unser Auto dran kommen aber unsere Geschichte hat sich auf der Zeltwiese schon herumgesprochen und einer der Wohnmobilisten nimmt mich mit bis zurück nach Lemvig. Sonst hätten Marco und ich die Strecke auch mit dem Tandem zurück gelegt. Zu Hause dauert es noch mehrere Wochen bis das Knie meiner Frau voll Funktionsfähig ist. Trotz der Panne war es bestimmt nicht unsere letzte Tour.