15.07.2010
Ankunft am Flughafen Frankfurt, wir müssen die Fahrräder vom Parkplatz bis zum Check in tragen bei 4 Fahrradkartons + der großen Kiste mit dem Tandem, bin ich froh das mein Neffe, der uns zum Flughafen bringt mit ist. Gemeinsam tragen wir alles zum Schalter und checken ein. Nur unseren Hund Diego bringen wir mit seiner Kiste zum Schluss weg, damit die Zeit in seiner Box für ihn so kurz wie möglich ist. An der Sicherheitskontrolle wird dann auch mein Taschenmesser wieder gefunden, ich hatte mich die ganze Zeit gefragt wo ich das wohl verstaut habe und es findet sich leider in meiner Gürteltasche wieder, wo die Pässe und Flugscheine drin sind. Meine Jungs finden es lustig, denn wer hat wohl vorher immer gepredigt das Taschenmesser nicht ins Bordgepäck sollen?
Als wir dann durch einen langen Gang bis zu unserem Flieger gelaufen sind, staunen wir nicht schlecht als dort nur eine kleine Maschine ist. Bei der Buchung hatte man uns gesagt, wir müssen extra von Frankfurt fliegen weil nur von dort die großen Maschinen starten. Geblieben ist wegen fehlender Nachfrage nur ein Flieger mit Pro Reihe 6 Sitzen. Als ich dann die kleine Tür sehe frage ich mich ob da wohl die Kisten mit unseren Rädern rein passen. Aber wir heben ab und kommen incl. Gepäck gut bis Kopenhagen. Dort haben wir 1 Stunde Aufenthalt, bis es weiter geht. Als wir dann in unsere Maschine dürfen ist diese noch schmaler geworden es bleiben nur noch 5 Sitzplätze pro Reihe. Aber es geht los, der Pilot lässt die Motoren warm laufen, als Timo plötzlich sagt:“ Du Papa ich glaub da liegen noch 2 Kisten mit unseren Rädern“. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt es, da liegen eine geknickte Tandemkiste und noch eins unserer Räder.Leicht panisch gehe ich zum Stewart und erkläre ihm, dass noch ein Teil unseres Gepäcks draußen liegt. Aber er beruhigt mich und sagt, ich solle mir keine Sorgen machen es würde alles mitgenommen.Kurze Zeit später hebt der Flieger ab, aber ohne unsere 2 fehlenden Kartons. Jetzt gibt es natürlich eine heiße Diskussion im Flieger und ich bin stocksauer. Aber das Kabinenpersonal versorgt uns erst einmal kostenlos mit Getränken. Auf Englisch erkläre ich das wir nun in Bergen gar nichts machen können weil unser Gepäck (Tandem, Timos Rad + Schlafsäcke und kleines Zelt) unvollständig ist und wir überhaupt nicht wissen wo wir nun hin sollen. Ich erzähle von unserer geplanten Tour und erkläre das wenn man einen Wanderurlaub machen will und man hätte in Bergen nur ein Bein, das in etwa vergleichbar ist mit unserer Situation. Na ja, der Stewart hat einsehen und man legt sich mächtig ins Zeug um uns zu beruhigen. Am Airport Bergen angekommen bestätigt sich was wir gesagt haben. Es gibt noch etliche Diskussionen mit dem Personal von SAS, aber ich nutze die Gelegenheit um Diegos Tansportbox auf Kosten von SAS nach Deutschland schicken zu lassen, denn die hätten wir sonst am Flughafen stehen lassen müssen. Dann nach langem Palaver entschließt man sich uns für eine Nacht im Hotel unterzubringen was mit Hund aber auch nicht so einfach wird, aber schließlich doch gelingt. Wir müssen ins Raucherzimer obwohl weder Diego noch wir rauchen.Mitten in der Nacht bringt man uns mit dem Taxi zum Hotel wo wir gegen 0.00 Uhr erschöpft ins Bett fallen.
16.07.2010
Um 0.30 Uhr klingelt das Telefon Custom Office wir hätten vergessen Diego beim Veterinär vor zu stellen. Alles reden nützt nichts, man sagt mir ganz unmissverständlich dass wenn ich nicht sofort zum Flughafen zurück käme man mich mit der Polizei hohlen lassen würde.
Also wieder anziehen Hund nehmen Taxi bestellen und zurück zum Airport, natürlich war alles O.K. aber die Leute hier haben auch ihre Vorschriften, obwohl uns keiner informiert hat wo wir hin müssen mit unserem Vierbeiner und wir genau beim Veterinär vor der offenen Tür her gegangen sind. Gegen 1.15 Uhr falle ich todmüde ins Bett. Aber natürlich gehen einem dann noch die schlimmsten Sachen durch den Kopf, was wenn das Tandem kaputt ist oder irgendetwas fehlt als ich dann aufwache, kommt es mir vor als ob ich höchstens 3 Std. geschlafen habe. Morgens werden wir nach all den Strapazen mit einem fürstlichen Frühstücksbüffet entschädigt und als wir unsere Zimmer geräumt haben und auf das Taxi warten, bekommt Diego erst mal von der Empfangsdame reichlich Streicheleinheiten.
Der Tag heute scheint besser zu Starten als der letzte geendet hat, den unser Taxifahrer spricht fließend Deutsch, Lydia fragt ob er nicht für uns dolmetschen könnte was er auch spontan übernimmt. Für uns ist die Kommunikation nun viel einfacher und wir erfahren dass unsere Räder um 9.30 Uhr am Flughafen sein werden.
Und tatsächlich werden unsere Kisten, etwas später durch die Tür in die Gepäckausgabe gebracht. Als erstes schauen wir nach ob das Tandem heile ist oder etwas fehlt weil die Kisten ziemlich durchgeweicht sind. Aber es ist alles O.K.und bis auf zwei Ständerfüße fehlt nichts. Was nach der Aktion ein zu verschmerzender Verlust ist. Also kann es jetzt endlich los gehen. Die Bikes werden fahrfertig gemacht und gegen 12.00 Uhr geht es endlich los. Zuerst füllen wir unsere leeren Brennstoff-flaschen, dann kaufen wir das was wir an Lebensmitteln brauchen und dann geht es weiter zur Dyreklinik, so heißt Tierarzt auf Norwegisch. Dort muss Diego noch einmal entwurmt werden. Aber die Tierärztin mit ihrer Leberwurst an den Händen und der Entwurmungstablette wird von unserem Hund kaum eines Blickes gewürdigt, was die Ärztin mit einem:“Oh he is very sceptic“ kommentiert. Da muss dann schon sein liebes Frauchen ran und dann ist auch diese Kuh vom Eis. Jetzt müssen wir nur noch den Campingplatz finden und die Tierärztin und ihre Sprechstundenhilfe schicken uns den nächsten Berg hoch. Hier ist das erste Mal schieben angesagt. Oben angekommen treffen wir einen älteren Herrn der trotz des einsetzenden Regens ohne Regenjacke unterwegs ist. Bei ihm erkundigen wir uns nach dem Weg und er sagt eigentlich hätten wir uns diesen Anstieg sparen können. Aber dann macht er etwas ganz wunderbares, er sagt er hätte so ein bisschen Zeit und könnte uns zum Campingplatz führen und so bringt er uns auf einem Höhenweg mit wenig Steigungen und einer Abfahrt bis kurz vor den Campingplatz den wir am frühen Nachmittag erreichen er ist recht einfach liegt aber an einem schönen SeeMittlerweile wird Bergen dem Ruf als Regenloch mehr als gerecht. Abends fahren Marco und ich noch einmal zum Supermarkt weil doch das ein oder andere fehlt dann kommen an diesem Tag doch so 36 Km zusammen und 292 HM.
17.07.2010
Als wir aufwachen schüttet es in Strömen. Morgens klingelt dann auf einmal mein Handy, es ist der Flughafen Langenhagen (Hannover) man wolle wissen, wo und wann man denn wem unser verlorengegangenes Gepäckstück bringen könnte. Wir geben die Telefonnummer meiner Mutter weiter die bei uns Haus und Hof hütet und einen Tag später ist Diegos Box wieder in Lippe. Am späten Vormittag hört es dann vorübergehend auf und wir packen unsere Sachen und sitzen gegen 11.30 Uhr auf den Rädern. Es werden wieder die Vorräte ergänzt und dann fahren wir von Bergen/Nestun bis nach Langeneuen (ca. 14 Km vor Leirvik). Aus Bergen raus gibt es einen Anstieg der es mit unserem Gepäck echt in sich hat, tja Bergen heißt ja wohl nicht umsonst Bergen. Aber nach dem wir uns die Steigung hoch gekämpft haben wartet auf der anderen Seite eine 15 km lange Talfahrt mittlerweile fällt der Regen horizontal von Vorne und wir freuen uns das wir jetzt keinen Anstieg vor uns haben. Kurz vor Haljem fahren wir vom Radweg runter auf die E39 bis zum Hafen, das ist die kürzeste Strecke und bei dem Regen ist man für die landschaftlichen Schönheiten sowieso nicht so empfänglich. Abe plötzlich stehen wir dann vor dem ersten Tunnel und der ist auch noch für Radfahrer verboten, aber der Stand leider nicht auf unserer Karte. Was machen wir denn nun? In solchen Situationen halten wir dann Familienrat und wegen die Lage ab. Tunnellänge 360m wir haben eine intakte Beleuchtung, Lampen gibt es auch im Tunnel und umdrehen kommt für uns eigentlich nicht in Frage und schon gar nicht bei so einem Sauwetter. Also fahren wir da durch und das klappt auch recht unproblematisch. Wir kommen schon ziemlich nass an der Fähre an, haben aber Glück weil wir gleich auf die Fähre können. Nur Hunde sind leider nicht willkommen in dem Aufenthaltsraum des Schiffes. Also gehe ich zurück zu den Rädern und warte mit Diego draußen. Der Wind pfeift durch die offene Fähre und so werden warme Sachen aus den Packtaschen geholt. Beim Warten komme ich mit einem Motorradfahrer ins Gespräch und man unterhält sich über das woher und wohin. Als die Fähre angelegt hat, geht es hügelig weiter bis zum Campingplatz. Als wir dort ankommen geht es zuerst zur Rezeption in Englisch möchte ich uns anmelden, als der Besitzer in Deutsch sagt:“ Hey, pass auf das Du mir nicht das ganze Anmeldebuch nass tropfst“. Ingo ist Deutscher und vor ein paar Jahren nach Norwegen ausgewandert. Er sagt ihr seid schon angekündigt und wir ahnen, dass unser Biker schon einmal Bescheid gesagt hat. Wir checken ein und bekommen den Hinweis möglichst sparsam mit dem Wasser zu sein. Zuerst halten wir das für einen Joke, aber Ingo erklärt uns, dass es im Frühjahr eine lange Trockenzeit gab und die Brunnen durch den niedrigen Grundwasserspiegel noch nicht ausreichend gefüllt sind. Trotz unserer guten Regenkleidung von Vaude müssen wir doch auf jeden Fall unsere nassen Radschuhe trocken bekommen. Also steht morgen schon der erste Ruhetag/Trockentag an.
18.07.2010
Heute haben wir Glück das Wetter schenkt uns ein paar trockene Stunden bevor es mittags wieder anfängt zu gallern. Na ja auf jeden Fall sind unsere Sachen trocken und wir gehen ins www um einmal zu schauen wie sich das Wetter so entwickelt. Die Aussichten sind wenig berauschend und wir fragen Ingo nach Alternativen. Er erzählt uns, dass es in Leirvik eine Personenfähre nach Stavanger gibt. Also werden wir etwas von unserer Route abweichen und werden ab Leirvik mit der Fähre überbrücken um aus diesem Regenloch heraus zu kommen. Aber die Kids haben einen schönen Tag, die Großen üben sich im Hochleistungschillen und die Kurzen dürfen ein paar große Krebse halten die ein paar Angler gefangen haben.
19.07.2010
Wir haben uns entschieden heute bis Leirvik zu fahren und von dort die Fähre nach Stavanger zu nehmen um aus diesem Regenloch heraus zu kommen aber auch um mein rechtes Knie etwas zu entlasten das zurzeit leider nicht beschwerdefrei ist. Die Strecke bis Leirvik ist eine schöne, man hat links Aussicht auf ein paar Lachsfarmen und kommt an dem ein oder anderen Wasserfall vorbei. Auch ein Tunnel steht wieder auf dem Programm, aber diesmal unbeleuchtet und um den nächsten Tunnel wird der Radweg herum geleitet. Das Profil ist unverändert sehr hügelig bis leicht bergig und manchmal wäre es leichter auf der Hauptstraße zu fahren, um die man wegen der Landschaftlichen Schönheiten in Küstennähe aber gern herum geleitet wird. Wir kommen gegen 13.00 Uhr in Leirvik an und müssen, nach dem mehrere Einwohner gesagt haben eine Fähre nach Stavanger fährt nicht von hier, uns am Hafen direkt noch ein wenig durchfragen bis wir die Stelle finden wo man die Überfahrt buchen kann. Dann heißt es warten. Wir nutzen die Zeit zum Einkaufen und Ausruhen, denn die Fähre wird erst gegen 17.00 Uhr starten und um 20.30 Uhr in Stavanger ankommen. Am Hafen gibt es ein nettes Gespräch mit einem schon leicht angeheiterten Norweger. Er meint den Besuch am Preikestolen den sollten wir uns schenken, wäre zwar ganz nett aber die Geschichte Norwegens wäre doch an dieser oder jener Stelle zu besichtigen und viel wichtiger als diese über 600m hohe Klippe. Aber Geschichte ist nun echt nicht das Ding unserer Söhne, denn im Moment haben sie Ferien und möchten sich nicht mit der Historie welchen Landes auch immer beschäftigen. Als die Fähre dann am Steg anlegt staunen wir nicht schlecht, als die Mannschaft uns verklickert das Fahrräder über die steile Treppe nach oben zu tragen seien ich blicke ungläubig auf unser voll bepacktes Tandem und weil noch andere Radfahrer aus Graz auf der gleichen Fähre sind, ist auf dem Oberdeck schnell der Stellplatz für Fahrräder belegt und das Tandem, Lydias und Timos Rad dürfen doch unten stehen bleiben und werden gut vertäut. Nur Diegos BoB muss abgekuppelt und nach oben gebracht werden, aber bei der Aktion fassen viele der Besatzung mit an, so ist das auch kein großes Problem. Dieser Katamaran ist ein schnelles Boot und Fabio hat viel Spaß dabei in die Luft zu springen und sich durch den Fahrtwind einen halben Meter nach hinten tragen zu lassen. Außerdem gibt es auf dem Boot ein offenes W-LAN so dass unsere Jungs von hier aus mit unserem kleinen Netbook mit ihren Freunden in Deutschland chatten können. Wir genießen die Überfahrt und nur an einer Stelle wird die See etwas rauer und das Personal verteilt Tüten an die Leute die ihr Essen nicht bei sich behalten können. Aber uns macht das zum Glück nicht viel aus. Abends nach einer schönen Fahrt erreichen wir Stavanger und besorgen uns einen Stadtplan damit wir, mittlerweile ist es 21.00 Uhr, schnell unseren Campingplatz finden.
20.07.2010
Als wir morgens aufwachen, werden wir schon wieder von den Regentropfen geweckt die an unser Zelt schlagen. Das Wetter ist mehr schlecht als recht. Wir erkundigen uns in der Rezeption wie man wohl am besten zum Preikestolen kommt und sind froh das vom Campingplatz eine Tour mit Bustransfer + Fähre angeboten wird. Eigentlich hatten wir vor die Strecke mit dem Rad zu fahren, aber im Moment ist eine Pause für mein Knie wichtig also gönnen wir dem Knie etwas Ruhe und verbringen diesen Tag mit Gemeinschaftsspielen und aktualisieren unsere Homepage, was auch hier wieder Problemlos möglich ist. Zwischendurch überprüfen meine Söhne ob das Vaude Opera innen auch zum toben mit ihrem alten Herrn taugt. Aber das Zelt besteht diesen Test nach dem dann wieder etwas Ruhe eingekehrt ist lese ich dann noch ein paar Kapitel aus Enyd Blytons: Die See der Abenteuer. Drei Bücher haben wir mitgenommen und die müssen auf dieser Tour vorgelesen werden.
21.07.2010
Heute ist es bedeckt aber der Himmel soll später aufreißen. Wir machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle und warten mit anderen auf den Bus der auch kurze Zeit später anrollt. Als wir Einsteigen muss gleich die gesamte Summe bezahlt werden, ein Blick ins Portemonnaie zeigt das mir 300 Kronen fehlen umgerechnet gut 40,-€. Man kann nicht mit Karte zahlen und der Busfahrer ist der erste Norweger der fast kein Englisch kann. Na dann wird das ja wohl heute nichts mit dem Preikestolen denke ich mir. Als plötzlich ein Mann vom Campingplatz sagt, der sein Zelt etwas entfernt von uns aufgeschlagen hat und das ganze verfolgt hat, kein Problem ich leihe euch die 300 Kronen ihr könnt mir das ja heute Abend wieder geben. Also kann es jetzt endlich los gehen. Wir fahren zum Hafen und dort gibt es eine Bank an der ich schnell unsere leere Geldbörse fülle uns so auch meine Schulden bezahlen kann. Als Dankeschön biete ich dem Mann 350 Kronen für seine Freundlichkeit an, aber davon will er nichts wissen, er sagt:“ We must help each user.“ Und scheint fast ein wenig beleidigt, dass ich ihm überhaupt Geld angeboten habe. Wir kommen gegen 12.00 Uhr am Parkplatz Preikestolen Hytta an. Von da muss man ca. 2 Stunden bis zum Preikestolen laufen. Auf dem Wanderweg tobt der Bär, wir sind noch nie mit so vielen Nationen auf einer Wanderung gewesen. Wir treffen Schweden, Italiener, Spanier, Deutsche, Holländer und Schweizer. Also es herrscht hier ein buntes Treiben. Wir genießen die herrliche Wanderung über Felsen, Geröll durch Moor und Heide. Nur die Fellfarbe von Diego wandelt sich von Cremeweiß in Schlammgrau weil der Weg doch hier und da etwas matschig ist. Als wir an der Klippe angekommen sind, genießen wir die Aussicht und Nico entdeckt, dass wenn man Wasser aus einer Pfütze über die Felskante laufen lässt, es durch die starken Aufwinde über einen getragen wird und die Leute hinter einem nass werden. Das finden die anderen Besucher natürlich nicht so schön, denn man ist ja froh wenn es hier mal nicht so regnet. Man staunt auch über das unterschiedliche Schuhwerk, das für diese anspruchsvolle Wanderung benutzt wird vom Flip Flopp über Lackschuhe bis zum Wanderschuh ist alles dabei. Wir futtern unser Essen und genießen noch ein wenig die Aussicht und machen uns gegen 15.00 Uhr auf den Rückweg zwischendurch bleibt noch Zeit für ein Familienfoto und um 16.45 Uhr sind wir wieder an der Bushaltestelle und von hier geht es mit Bus und Fähre zurück nach Stavanger.
22.07.2010
Heute starten wir gegen 11.00 Uhr vom Campingplatz in Stavanger und machen uns auf den Weg in Richtung Süden und nach ca.20Km kommen wir endlich auf die North Sea Cycle Route es ist nur 10° Grad warm, mit einem kräftigen Wind der uns kräftig vor sich her treibt. Von diesem Tag gibt es wenig zu berichten. Wir fahren durch eine überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gegend mit Feldern und Gewächshäusern, es sieht ein wenig aus wie die Kornkammer Norwegens. Es ist eine für Norwegische Verhältnisse sehr flache Gegend. Der Wind ist kalt und mittags verstecken wir uns vor ihm in einem Bushäuschen an der Landstraße.
Mein Knie macht heute kaum noch Probleme und so kommen wir gut voran obwohl uns bei dem kalten Wind nicht so recht warm werden will. Wir erreichen gegen 17.00 Uhr unser Tagesziel einen Campingplatz ca. 15 Km vor Eggesund der Ort heißt Brusand. Unsere Etappe war heute 64 km lang und der Schnitt lag bei 17.61 was wir dem starken Rückenwind verdanken. Abends fahren Timo und ich noch zum 3 Km entfernten Supermarkt und genießen nach dem Einkauf noch ein wenig den Strand, mit seinen roten Fischerhütten.
23.07.2010
Heute sind wir von Brusand bis Eggersund gefahren und eigentlich hatten wir vor heute so ca.50 Km zu machen aber das war bei dem Wellenprofil und der Streckenführung leider nicht möglich. Erschwerend kam hinzu, dass wir erst um 12.00 Uhr in den Sätteln saßen. Wo man Reiseradler hier in Norwegen so überall her schickt, ist wirklich mehr als erstaunlich. Eine grobschotter Piste mit Rampen die es Bergab genauso in sich haben wie Bergauf. Diese Strecke ist echt das aller letzte und wäre als anspruchsvolle Feierabendrunde für Mountainbiker mehr als geeignet. Dieser Tag wurde echt ein hartes Stück Arbeit, die Abfahrten waren manchmal so steil das Lydia sich an einer Stelle weigerte hinunter zu fahren, gut wenn man dann einen großen Sohn hat der das für einen übernimmt. Aber es gab als Entschädigung dafür super Wetter und eine Mittagspause an einem wunderschönen See. Nico ist an einer Stelle gestürzt weil sein Bike auf dem losen Untergrund weggerutscht ist. Und man muss wirklich sagen dass ich das Tandem alleine nie über diese Strecke bekommen hätte. Es wiegt mit Hund im Trailer 60 ohne 50 Kg und war nur im Team mit viel Hilfe durch den Rest der Familie über diesen Abschnitt zu bekommen.Das einem dann irgendwann der Spaß vergeht ist klar und wir haben diesen Tag nach gefahrenen 40 Km (gefühlten 80) in Eggersund beendet. Mit Fabio bin ich dann noch einkaufen gefahren und nach einem lecker Essen und einer schönen Dusche, sah die Welt dann schon wieder besser aus.
24.07.2010
Heute ging es gleich nach Eggersund in einer sanften Steigung über viele Kilometer bergan, eine Joggerin fragt wo wir denn hin wollen. Unsere Antwort heute soll es bis Hauge gehen. Die meiste Zeit können wir fahren und die Abschnitte wo wir schieben müssen, sind heute an einer Hand abzuzählen. Zwischendurch verklemmen sich Pflanzen vom Wegesrand in der Synchronkette des Tandems und werfen die Kette runter. Aber das ist schnell behoben
und oft ein Zeichen dafür das die Kette nach gespannt werden muss. Als wir oben auf dem Berg sind geht es in einer wundscherschönen langen Abfahrt an Seen, Wäldern und Norwegens wunderschönen Scherenküste entlang.Wir erreichen abends dann den Campingplatz in Hauge. Wo wir für heute nach 41 Km aufhören. Wir sind so früh dran, dass wir spontan beschließen im Nahegelegenen Fluss ein Bad zu nehmen. Hier auf dem Platz gibt es sogar einen Steg mit Rutsche und das Wasser ist herrlich kalt. Abends könnten wir sogar eine Partie Golf spielen. Der Platz ist einer der schönsten, den wir bisher in Norwegen hatten aber er ist auch der teuerste und bis nach Hauge zum einkaufen sind es ca. 14 Km. Aber die Leute sind sehr nett und Hilfsbereit und als uns abends noch ein Brot für den nächsten Morgen fehlt, verkauft uns die Frau vom Campingplatz ein Brot aus ihrer Kühltruhe. Wir gehen zeitig ins Bett denn Morgen wird wohl ein schwerer Tag.
25.07.2010
Gleich nach dem wir morgens abgebaut haben und die Bundestraße 44 erreicht haben geht es bergauf und gleich in so einer Steigung das wir schieben müssen. Dazu kommt noch, dass Nico sich beim Trambolin springen in der Früh den Fuß verletzt hat. Er humpelt und kann nur sehr langsam gehen. Also schauen wir was unsere Bordapotheke so her gibt. Wir hatten sie im Vorfeld gut bestückt und weil wir ja vom Fach sind wird er medizinisch fachgerecht versorgt und wir können weiter fahren. Der Anstieg ist 5 Km lang und heute lernen wir warum Radwandern, Radwandern heißt. Denn es lassen sich heute starke Parallelen zum wandern ziehen weil wir mehr laufen als fahren. Aber irgendwann sind wir oben und genießen eine herrliche Aussicht über den Jössingfjord. Aber man kann auch schon sehen was einen in der Abfahrt so erwartet. Nur durch niedrige Mauern abgesicherte Abgründe mal mit mal ohne Leitplanke und es sind zwei Tunnel zu sehen. Wir stärken uns noch ein wenig und starten dann die Abfahrt. Schon der erste Tunnel ist für Radfahrer echt ein Desaster trotz automatischer Beleuchtung an unseren Rädern und obwohl wir langsam in den Tunnel gefahren sind können wir das Ende nicht erkennen. Dieser Tunnel ist 1. nicht beleuchtet und 2. S-Förmig so dass wir nur nach Gefühl fahren können. Es werden sehr lange Hundertmeter. Denn länger ist diese Röhre nicht. Aber irgendwann sind wir alle durch und sausen runter bis zum Fjord. So schön es hier auch aussieht, baden sollte man hier nicht. Denn nach einem Umweltskandal herrscht hier absolutes Badeverbot da der Fjord mit Quecksilber- schlamm verseucht ist. Aber kaum sind wir unten steht auch schon der nächste Berg an die nächst Einkaufsmöglichkeit soll es wohl erst in Flekkefjord geben und das sind noch wenigstens 25 Km und bei dem Terrain, wissen wir nicht ob wir das heute schaffen werden. Außerdem ist auch noch Sonntag und da haben nicht alle Geschäfte so lange offen. Aber wir werden sehen. Zuerst müssen wir mal diesen Berg hoch und der Anstieg zieht sich wieder auf eine Strecke von 7 Km bis zur Spitze und ist sehr kurvig. An jeder Kurve hofft man dann, hoffentlich bist du bald oben und wird meistens enttäuscht. Aber irgendwann ist es dann doch geschafft und wir haben den höchsten Punkt des NSCR in Norwegen erreicht 275müNN hört sich ja eigentlich nicht viel an, war aber echt hart und wir genießen eine ebenso lange Abfahrt bis Ana Sira. Als wir dann unten in den kleinen Ort einrollen sehen wir eine Information mit einem kleinen aber gut sortierten Lebensmittelgeschäft.Also belohnen wir uns erst mal mit Getränken, Eis und wonach uns sonst der Sinn steht. Wir sind hier auf eine Holländische Reisegruppe getroffen die hellauf begeistert sind und sagen dass sie das unglaublich finden das wir als Familie mit dem Gepäck hier unterwegs sind. Diese Anerkennung tut uns und besonders meinen Söhnen nach der Quälerei natürlich gut und motiviert uns sehr. Unsere Holländischen Radkollegen erzählen uns noch ein wenig über das Streckenprofil aber wie nicht anders zu erwarten geht es gleich nach diesem Ort wieder steil bergan. Bis Flekkeford bleibt es bergig wenn es auch im Ganzen etwas leichter wird. Timo ist heute ziemlich abgekämpft er ist fast alle Berge hoch gefahren wie auch Marco und Nico, gegen Abend liegt er oft hinten aber wir beißen die Zähne zusammen und kommen heute wirklich bis Flekkefjord hier müssen wir noch einmal tanken, bevor wir uns an die letzten 7km machen. Aber die haben es noch einmal in sich. Ihr ahnt es schon geht es dann Berg hoch, dann auf dem Radweg an der Bundesstraße lang und unsere Karte verrät schon das dann ein Stück unbefestigte Strecke kommt. Aber was die Norwegischen Radwegplaner hier gemacht haben grenzt echt an Dummheit hoch 10 oder es ist absolute Unkenntnis darüber wie Leute mit Gepäck auf Radrouten unterwegs sind, wahrscheinlich eine Kombination aus beidem, die wir übel zu spüren zu bekommen. Es geht so steil bergab das wir kaum fahren können und auch keinen Schwung holen können um dann die nächste steile Rampe hoch zu kommen. Das Tandem zieht so nach unten das ich es kaum halten kann und das geht dann gleich noch zweimal so (Echt die Radroutenplaner spinnen) dafür geht es immer schön am See lang nur hat man blöderweise dafür kein Auge frei bei dieser Schufterei. Aber wir schaffen auch das und rollen nach der Leistung müde zum Campingplatz Elkenes. Heute waren es 49 Km, Fahrzeit 4.09h und der Schnitt lag bei 12.51. Wir checken ein und Lydia und ich bauen auf. Morgen ist Ruhetag und wir lassen die Jungs auf den Spielplatz wo selbst Timo wieder von Irgendwoher noch Energien frei machen kann, als unsere Söhne dort ein Trambolin entdecken.
26.07.2010
Heute ist Montag und ich fahre morgens die 8km nach Flekkefjord und zurück um einzukaufen. Das geht mit dem Tandem und dem BoB wirklich prima und ich bekomme für 2 Tage alles mit für 6 Personen. Natürlich bin ich neugierig und will wissen ob es nicht leichter über die Straße gewesen wäre. Was sich letztendlich bestätigt. Obwohl der BoB mit Lebensmitteln schwer beladen ist und ich mit dem Tandem allein unterwegs bin komme ich den Berg der nur eine sanfte Steigung hat problemlos hoch. Also wer nach uns dort unterwegs ist, hier ein heißer Tipp nehmt lieber die Straße.
Heute ist ein älteres Ehepaar mit Reiserädern gekommen, ich schätze die beiden auf 65 und älter. Aber es kommt leider zu keinem näheren kontakt.
27.07.2010
Als wir morgens mit Frühstücken fertig sind, sehe ich wie die beiden Senioren schon auf ihren Rädern sitzen und ich denke schade, dass wir uns nicht kurz unterhalten haben. Es muss schön sein wenn man auch im Alter noch mit dem Rad unterwegs sein kann. Heute geht es gleich nach dem Campingplatz übel los. Ein Anstieg nur mit Schotter zwingt uns gleich am Anfang schon zum Schieben und das hebt natürlich die Stimmung, bei keinem von uns. Aber irgendwann sind wir auch mit viel Fußarbeit wieder oben und es kommt auch Asphalt wir müssen noch einmal an einem umgestürzten Baum vorbei quetschen
und dann geht es auf einer Strecke von 8 Km nur bergab. Mittlerweile hat sich die Stimmung durch die Abfahrt wieder sehr gehoben. Es gab dort auch keinen Autoverkehr und wir konnten es richtig rollen lassen. In Feda entdecken wir ein Plakat von Guy Penrod einem Sänger, der ein Konzert in der Nähe gibt, aber wir sind eindeutig 14 Tage zu früh dran. Hier in Feda verlieren wir die NSCR und wir merken das auch. Wir haben aber keine Lust den Berg wieder hoch zu fahren und leider verrät uns unsere Karte nicht, dass wir dann durch einen Tunnel müssen und so stehen wir plötzlich vor einem 680m langen Tunnel. Aber wir beschließen weiter zu fahren und machen uns erst mal Tunnelbereit Stirnlampe am Helm und Lydia zieht als letzte unsere gelbe Warnweste an. Dann geht es los und als wir ca. die Hälfte des Tunnels hinter uns haben, sehe ich in meinem Rückspiegel wie ein Auto mit Gelblicht im Radwandertempo, also ca. 16Km/h hinter uns her fährt. Spontan denke ich, dass wir jetzt bestimmt Ärger bekommen, weil wir uns nicht ganz sicher sind ob man durch diesen Tunnel mit dem Rad fahren darf. Aber dann stellt sich heraus das es nur ein netter Mann vom Straßenbau ist, der uns sicher durch den Tunnel geleitet hat. So waren wir vom Rückwärtigen Verkehr abgeschirmt. In Deutschland hätten wir bestimmt einen Gehörschaden durch die hupenden Autos bekommen aber die Norweger sind da eindeutig anders. Dann geht es auf einer recht flachen Strecke bis nach Linkenes Kvinesdale und kurz dahinter steigt es wieder bis auf 220 Hm an. Das Problem hier in Norwegen ist das die Berge nicht hoch sind sondern häufig. Und man meistens bei Meereshöhe anfängt und dann echte 220 Hm hat.
An diesem Berg treffen wir das ältere Ehepaar wieder. Er hat einen Speichenbruch hinten, natürlich Zahnkranz Seite. Wir fragen ob wir helfen können, aber die beiden haben alles dabei um sein Rad wieder flott zu bekommen. Als wir dann endlich oben sind auf dem Hügel, ist von dem Campingplatz auf der Karte in Natura leider nichts zu finden und der nächste ist für uns unerreichbar also machen wir uns auf die Suche nach einem Platz für unsere Zelte. An einem Hof bitten wir um Wasser und der Norweger spricht erstaunlich gut Deutsch. Ja er wäre jedes Jahr einmal bei Freunden in Bielefeld und Dresden zu besuch. Nachdem wir nun alles haben was wir brauchen suchen wir einen Zeltplatz, aber er ist entweder zu uneben, oder zu viele Felsen, oder wir kommen mit den Rädern nicht dran. Dann ist uns die NSCR wieder durch fehlende Schilder verloren gegangen aber wie wir feststellen ist das gut so, denn als wir nach Äpta rein rollen liegt dort ein Missionszentrum mit Campingplatz, hier dürfen wir eine Nacht bleiben. Und die Senioren treffen wir auch wieder.
28.07.2010
Von Äpta über Farsund bis Lingsdal. Es ging heute Richtung Farsund an einem schönen See vorbei. Aber kurze Zeit später geht es dann wieder kräftig Berg an und wir müssen wieder schieben, für eine ganze Weile bis wir oben sind.Aber dann geht es in einer herrlichen Abfahrt über viele Spitzkehren runter bis Farsund. Als wir in den Ort einfahren fängt es leicht an zu nieseln. Eine günstige Gelegenheit die Vorräte in den Packtaschen zu ergänzen. Als wir alles verstaut haben rollt ein älterer Herr auf einem Reiserad auf den Parkplatz und weil das Wetter gerade wenig attraktiv ist zum Radfahren unterhalten wir uns sehr nett über das seine und unsere Tour. Er kommt aus Niedersachsen und empfindet die Routenführung auch als zeitweise sehr extrem und unklug gewählt. Wir wollen weiter weil noch ein ganzes Stück Weg vor uns liegt ca. 30Km und wir morgens lange auf unser bestelltes Brot warten mussten und so nicht vor 11.30 Uhr starten konnten . Aber es regnet zunehmend fester und weil sich keine Möglichkeit für eine Rast findet, machen wir es uns in einem Bushäuschen an der Straße gemütlich. An dem dann kurze Zeit später der Mann aus Niedersachsen vorbei kommt. Timo plagen im Moment Rücken- und Knieprobleme und er wird von uns mit einer entsprechenden Salbe eingerieben. Ich verändere noch ein wenig seine Sitzpostion auf dem Rad und Nico nimmt ihm etwas Gepäck ab, da er im Moment einfach stärker ist als sein älterer Bruder. Wer verändern Unterwegs etwas die Route weil sich auf der Karte wieder so eine hügelige Schotterpiste andeutet und die Strecke nach Lingdal so kürzer ist. Außerdem müssen wir ja auch ein wenig Rücksicht auf Timo nehmen und wählen so die Route die uns leichter erscheint. Dummerweise sagt keine unserer beiden Karte etwas über die zwei Tunnel durch die wir nun müssen aber mittlerweile machen die auch keinen Eindruck mehr auf uns.
Beide Tunnel sind gut 800m lang und wir passieren sie ganz problemlos. Aber um die dritte Röhre werden die Radler sehr schön entlang eines Sees herum geleitet. Als wir dann in Lyngdal ankommen finden wir sehr schnell unseren Zeltplatz auf dem Gelände eines Bibelcamps. Es ist der teuerste Platz bisher mit 440 Kronen. Die Wiese ist schlecht, aber sonst hat dieser Platz einen hohen Standard für norwegische Verhältnisse. Morgen wollen wir möglichst dicht an Kristiansand herankommen.
29.07.2010
Von Lyngdal nach Mantla. Morgens als wir unsere Zelte abbauen sehen wir wieder das ältere Holländische Ehepaar vorbei rollen. Dass es eine gute Entscheidung war den Campingplatz in Lyngdal zu nehmen merken wir schon einen Kilometer nach dem Ortsausgang. Denn hier geht es wieder steil bergann bis hoch auf 220m. Am Berg überholt uns eine junge Frau ebenfalls mit Gepäck die den Berg wenn auch langsam hoch fährt und spontan biete ich ihr etwas Gepäck an, was sie aber leider ablehnt. Sie meint ihr würde ihres reichen. Weiter geht es bis Spangereid und bis dahin bleibt es so wie wir es von Norwegen bisher gewohnt sind, ein ständiges auf und ab. Aber immer sehr abwechslungsreich, mit Steigungen, Abfahrten und herrlichen Ausblicken.
In Spangereid füllen wir unsere Packtaschen und genau zwischen dem Supermarkt und der Tankstelle gibt es einen Tisch für unsere Mittagspause. Die Wahl hier Mittag zu machen war eine gute, denn auf einmal öffnen sich die Himmelsschleusen und es fängt an zu schütten wie aus Kübeln. Da kommt uns das Vordach der Tankstelle gerade recht und so können wir uns hier unterstellen. Um die Räder mit den wasserdichten Packtaschen müssen wir uns ja keine Sorgen machen. Danach geht es weiter bis Valme. Aber kurz dahinter wieder eine, wenn auch sehr schöne Strecke, wieder mit diesem doofen Schotter und einem unheimlich steilem Anstieg. Hier am Berg überholen uns wieder unsere Senioren, wir hatten sie vom Sparmarkt weg fahren sehen und in Valme überholt als sie Geld an einer Bank geholt haben. Auch sie müssen schieben und als der Mann uns ober stehen sieht, sagt er:“ Oh Familienstau auf der North Sea Cycle Route.“ Aber dieser Abschnitt ist wirklich kaum schiebend zu bewältigen weil er so furchtbar steil ist. Andererseits geht es auf einem verkehrsarmen Weg durch schöne Natur an einem kleinen See vorbei. Nur hat man kaum Zeit zu gucken, weil man wieder so mit Schieben beschäftigt ist. Aber mittlerweile hat sich bei uns ein sehr guter Teamspirit entwickelt weil wir hier nur gemeinsam mit gegenseiter Unterstützung die Berge bewältigen können. Danach geht es vorbei an einem Golfplatz dann irgendwann wieder herrlich abwärts nach Mantla. Wir kaufen noch für das Abendbrot ein und fahren dann zum Campingplatz der etwas außerhalb liegt. Unsere holländischen Senioren sind auch schon da. Außerdem spricht uns eine junge Niederländerin an und sagt das hätte sie nicht gedacht, dass wir uns noch einmal wieder sehen. Es ist die Frau die nichts von unserem Gepäck haben wollte. Sie ist begeistert das wir es bis hierher geschafft haben und wir sind über so viel Anerkennung natürlich auch etwas stolz. Ein wenig Zuspruch bekommen wir noch von einer jungen Deutschen die es gar nicht so recht fassen kann das wir als Großfamilie durch Norwegen mit dem Rad fahren und lädt Lydia und mich und ein Ehepaar aus Ostdeutschland abends zu einem Wein ein. Wir hocken bis spät abends zusammen und tauschen Reiseerfahrungen aus.
29.07.2010
Mantal nach Kristiansand. Heute Morgen sind wir als Eltern einmal nicht ausgeschlafen, ich muss noch schnell nach Mantal fahren um Geld und Brötchen zu hohlen. Denn dies ist einer der wenigen Campingplätze wo man nicht mit Karte zahlen kann. Das übliche Prozedere abbauen, aufpacken und los geht’s. Die Route führt heute wieder an Norwegens Scherenküste vorbei und beschert herrliche Ausblicke. Die Steigungen sind so, dass wir die meiste Zeit fahren können und nur selten zu Fußgängern werden. Wir kommen gut bis ca. 15 Km vor Kristiansand. Hier studiere ich noch einmal die Karte und sehe wieder eine Schotterpassage und eine Steigung von wenigstens 180 Hm ist angegeben unsere Erfahrung zeigt ja das die Norweger sehr sparsam sind mir der Angabe von Höhenmetern und nehmen an, das es nicht bei der einen Steigung bleiben wird. Wir stehen genau an der E 39 und vor uns liegt ein asphaltierter Radweg mit leichter Steigung wir wissen nicht recht ob dieser Weg bis zur Fähre führen wird und stoppen einen norwegischen Radfahrer der gerade von der Arbeit kommt. Ihn fragen wir ob wir nicht auch an der Bundesstraße lang fahren können und ob der Radweg bis in die Stadt geht. Beides bestätigt er und so wählen wir den nicht so schönen aber leichteren Weg entlang der E 39. Leider fängt es jetzt noch an zu regnen und wir schlüpfen an einer Straßenunterführung in unsere Regenjacken. Der Weg ist gut ausgeschildert und wir kommen unterwegs sogar ein Stück neben der Autobahn entlang, die Ausschilderung erinnert uns daran, dass wir uns hier an einem Scheideweg befinden.
Denn hier müssen wir uns entscheiden wie es weiter geht. Aber diese Entscheidung hatte sich schon vor ein paar Tagen abgezeichnet und nun werden wir weiter daran fest halten. Wir werden unsere Tour durch Norwegen in Kristiansand beenden und nicht wie geplant Richtung Oslo Göteborg weiter fahren. Der Grund ist recht einfach, die Lebenshaltungskosten in Norwegen sind wesentlich höher als wir das im Vorfeld kalkuliert hatten und jeden Tag 100€ für Lebensmittel aus zu geben ist uns schlicht weg zu teuer. Würden wir bis Göteborg fahren wäre das Geld dort alle und wir könnten nach Dänemark schwimmen. Aber durch Dänemark wollen wir unbedingt radeln, weil das Land schon von einer früheren Reise kennen und die gute Infrastruktur für Radfahrer sehr zu schätzen gelernt haben. Also rollen wir zum Fährhafen und hoffen, dass wir noch einen Platz auf der Fähe bekommen. Die Schlange ist schon recht lang und die Serviceschalter sind auch noch nicht besetzt. Also warten wir und als das Personal am Checkin Schalter so weit ist, gelingt es mir die letzten 6 Plätze auf der Fähre zu ergattern. Es ist die Komfortausstattung und kostet 300,-€. Aber wir müssen noch über 3 Stunden warten bis wir auf den Katamaran können denn er hat 1,5 Stunden Verspätung weil es so stürmisch ist und legt erst um 21.30 Uhr an. Die Dame am Schalter hatte schon fleißig Tabletten gegen Übelkeit verteilt und wir haben sieben Stück bekommen also bekommt unser Hund auch eine. Sieht ein wenig aus wie Süßstoff. Wie nutzen die Zeit um ein wenig Ball oder packen zu spielen. Timo fordert mich zu einem Wettlauf heraus und ich denke na, der ist ja erst 13, das müsstest Du doch noch packen. denkste, selbst Timo ist schon schneller als ich. Im Frühjahr hatte ich schon gegen Marco verloren, ich werd halt auch nicht jünger. Aber irgendwann dürfen wir mit den Bikes in den Bauch des Schiffes rollen die Räder werden an die Wand gestellt, nur das Tandem muss auf dem Boden liegen. Leider habe ich wenig von der Komfortausstattung denn wegen Diego muss ich die ganze Zeit auf dem Außendeck verbringen aber meine Söhne versorgen mich mit Getränken und was zu essen. Denn unsere letzten Norwegischen Kronen werden im Bordrestaurant in Pizza und Pommes gesteckt. Die Überfahrt ist dann doch nicht so schlimm wie angekündigt und als ich dann, als das Schiff gegen 0.30Uhr angelegt hat , ins Bordrestaurant gehe, sind alle eingeschlafen. Wir brauchen einen Moment bis alle wieder wissen wo sie sind. Dann gehen wir zu unseren Rädern und können uns Zeit lassen denn die Radfahrer sind meistens die letzten die aus dem Schiff dürfen und heute ist es nicht anders. Als wir endlich raus dürfen haben wir Mühe unsere Räder auf Kurs zu halten, denn der Wind ist hier unten am Hafen so heftig,
dass er uns fast umschmeißt. Aber wir halten nach Kräften dagegen und finden sehr schnell ein Schild das uns die Richtung zu einem Campingplatz weist. Aber als wir nach 5 Km aus Hirthals raus sind und an einer Kreuzung stehen wo keine Beschilderung und keine Straßenlaternen mehr sind, stehen wir mitten im Dunkeln und wissen das hier auf gar keinen Fall zu dem Campingplatz geht der in Hirthals liegt. Es kann nur der Platz vor Hirthals sein ca. noch 14Km und das ist uns bei dem Sturm dann doch zu weit. Also versuchen wir in einem Motel unter zu kommen an dem wir vorher vorbei gefahren sind. Aber um mittlerweile 01.15 Uhr ist auch hier der Empfang nicht mehr besetzt. Wir überlegen was wir nun machen sollen und entschließen uns, wild unser Zelt irgendwo im Wald auf zu schlagen. Eine andere Möglichkeit sehen wir nicht. Das, das verboten ist nehmen wir in Kauf auch wenn wir ein schlechtes Gewissen haben. Also wieder zurück zur Kreuzung im Wald und da finde ich im Schein meiner Stirnlampe wirklich eine Stelle die eben, groß genug, windgeschützt und von der Straße nicht einzusehen ist. Wir bauen nur das große Zelt auf und kriechen todmüde in unsere Schlafsäcke. Mittlerweile ist es 2.00 Uhr und trotz der hohen Büsche um uns herum pfeift der Wind heftig ums Zelt aber kurze Zeit später sind wir alle eingeschlafen.